Die nächste Generation steht bereit Die Trautmann GmbH aus Appenweier besteht seit 135 Jahren.

Die nächste Generation steht bereit

Die Trautmann GmbH aus Appenweier besteht seit 135 Jahren. Das traditionsreiche Unternehmen wird von Matthias Trautmann in vierter Generation geführt. Mit den Söhnen Jan und Matthias Lukas steht die fünfte Generation in den Startlöchern.

Jan Trautmann ist Orthopädieschuhmachermeister und fest im Betrieb integriert. Sein jüngerer Bruder Matthias Lukas hat die Ausbildung zum Orthopädieschuhtechniker abgeschlossen und setzt aktuell noch die Ausbildung zum Orthopädietechnik-Mechaniker obendrauf – mit dem Ziel, sich auf die ganzheitliche Versorgung der Kunden zu spezialisieren. Im Gespräch mit der Mittelbadischen Pres- se berichten die beiden über ihren Weg ins Familienunter- nehmen – und was sie an ihrem Beruf besonders reizt.

Ihr Unternehmen blickt auf eine mehr als 135-jährige Firmengeschichte zurück. Was bedeutet Ihnen dieses Erbe persönlich?

Trautmann GmbH
Drei Generationen kümmern sich bei der Trautmann GmbH um das Wohl der Kunden (von links): Martin Trautmann, Jan Trautmann, Matthias Lukas Trautmann und Matthias Trautmann.

Jan Trautmann: Dieses Erbe ist für mich Verantwortung und Herzenssache zugleich. Ich bin stolz, Teil dieser langen Geschichte zu sein – und möchte sie mit Respekt, neuen Ideen und Leidenschaft in die Zukunft tragen.

Was war der Impuls, ebenfalls Orthopädieschuhmacher zu werden?

Jan Trautmann: Es berührt mich jedes Mal, wenn jemand durch eine individuell angepasste Einlage oder den richtigen Schuh wieder beschwerdefrei gehen kann. Dieses Gefühl, wirklich helfen zu können – und die ehrliche Dankbarkeit, die einem entgegengebracht wird – haben in mir den Wunsch geweckt, genau das zu meinem Beruf zu machen.

Matthias Lukas Trautmann: Der Wunsch, einen Beruf auszuüben, bei dem ich mit Menschen arbeite und dazu beitrage, ihren Alltag durch gesundheitliche Unterstützung ein Stück leichter zu machen, war schon immer da. Als kleiner Junge träumte ich davon, Sportarzt zu werden, dies blieb allerdings ein Kindheitstraum.

Gab es auch mal die Idee, beruflich einen anderen Weg einzuschlagen?

Jan Trautmann: Ja, die Idee gab es. Ich bin leidenschaftlicher Hobbykoch und habe tatsächlich mal darüber nachgedacht, diesen Weg auch beruflich einzuschlagen. Rückblickend bin ich aber sehr froh, mich für unseren Familienbetrieb entschieden zu haben. So lebe ich meine Leidenschaft im Beruf – und die Raffinesse für verschiedene Geschmäcker in der Küche. Beides erfüllt mich auf unterschiedliche Weise und erlaubt es mir, nicht nur Kunden, sondern auch meine Liebsten zu verwöhnen.

Matthias Lukas Trautmann: Einen komplett anderen Berufsweg habe ich nie in Betracht gezogen. Durch mein großes Interesse an Autos wäre auch eine Ausbildung im Autohaus infrage gekommen.

Wie bereiten Sie sich auf die zukünftige Verantwortung im Betrieb vor?

Jan Trautmann: Gute Vorbereitung heißt für mich aufmerksam zu sein, zuzuhören und im Dialog zu bleiben. Respekt und Wertschätzung im Miteinander sind für mich die Basis, um Verantwortung tragen und Vertrauen aufbauen zu können.

Was lernen Sie von Ihrem Vater – und umgekehrt?

Jan Trautmann: Wir lernen täglich voneinander – auf Augenhöhe. Unterschiedliche Perspektiven bringen uns weiter. Es geht nicht um „Alt gegen Jung“, sondern um gegenseitiges Vertrauen, Respekt und gemeinsames Wachsen – persönlich und im Unternehmen.

Sie haben eine abgeschlossene Berufsaus- bildung zum Orthopädieschuhtechniker (ehemals Orthopädieschuhmacher). Aktuell machen Sie eine zusätzliche Ausbildung zum Orthopädietechnik-Mechaniker. Worin liegt der Unterschied?

Matthias Lukas Trautmann: Der Orthopädieschuhtechniker ist spezialisiert auf die Versorgung des Fußes. Er fertigt orthopädische Maßschuhe, Einlagen und Schuhzurichtungen an.

Der Orthopädietechnik-Mechaniker hingegen arbeitet am gesamten Bewegungsapparat. Er stellt Prothesen, Orthesen sowie andere Hilfsmittel her und gibt körperumfassende Bandagen ab. Beide Berufe haben das Ziel, Menschen mit körperlichen Einschränkungen zu mehr Mobilität und Lebensqualität zu verhelfen.

Autorin: Katharina Reich – 

Mittelbadische Presse, Ausgabe vom 04.06.2025